Wer an norddeutsche Gärten denkt, hat wohl eher flache Rasenflächen im Kopf als Treppen. Doch gerade bei Neubauten entstehen durch Aushub künstliche Erhöhungen, die sinnvoll in das Gartenambiente integriert werden wollen. Damit angehende Landschaftsgärtner*innen auch den Bau von Treppen meistern, bietet die Landwirtschaftskammer einen speziellen Lehrgang an. Eine perfekte Gelegenheit, um diese Herausforderung einmal in der Praxis zu erleben!
Theorie & Planung – Das Fundament für eine gute Treppe
Bevor es an die Praxis ging, gab es einen halbtägigen Theorieteil. Hier stand vor allem die Schrittmaßformel im Fokus: Die Tiefe einer Stufe (Auftritt) plus die doppelte Stufenhöhe sollte zwischen 60 und 68 cm liegen – so bleibt die Treppe bequem begehbar. Bei mehr als 10 Stufen empfiehlt sich zudem ein Podest, dessen Länge sich aus dem Auftritt + n × 65 cm ergibt (n = 1 bis 4 Schritte). Eine Sammlung weiterer wichtiger Begriffe findet ihr in folgendem Bild:
Ran an die Steine – Zwei Tage Treppenbau im Team
Nach dem theoretischen Einstieg ging es in 3er-Teams an die Praxis. Jedes Team hatte zwei Tage Zeit, um eine Treppe mit sechs Stufen und einem Podest zu bauen. Die Art der Stufen war vorgegeben: Stellstufen – dabei werden Steine oder Stelen hochkant am Anfang jeder Stufe gesetzt. Zusätzlich gab es verschiedene Materialien, von Granit über Klinker bis hin zu Holzstufen.
Meine Gruppe bekam Beton-Palisaden in Natursteinoptik – und das war eine echte Herausforderung! Die Steine mussten nicht nur auf der richtigen Höhe sitzen, sondern auch lotrecht und exakt aneinandergereiht stehen. Keine leichte Aufgabe, wenn man das zum ersten Mal macht! Nachdem der untere Treppenlauf gesetzt war, ging es mit der oberen Hälfte weiter. Währenddessen wurden die Seiten mit Rasenborden eingefasst und die Stufen gepflastert – millimetergenaue Handarbeit!
Zum Abschluss errichteten wir zwei hüfthohe Trockenmauern als seitliche Begrenzung und pflasterten das Podest. Ein besonderes Highlight: Eine integrierte Sitzfläche aus Holz, die direkt für die erste wohlverdiente Pause genutzt wurde.
Mediterrane Pflanzung als i-Tüpfelchen
Da unsere Treppenanlage durch die Steinmaterialien einen südlichen Charakter hatte, entschieden wir uns für eine passende Pflanzenauswahl. Lavendel, Steppensalbei, Katzenminze, Rosmarin und Blauschwingel sorgten für eine mediterrane Atmosphäre. Eine Säulen-Scheinzypresse bot zudem Sicht- und Windschutz für die Sitzfläche.
Fazit – Herausforderung gemeistert!
Vier Tage, jede Menge neue Erfahrungen und ein echtes Erfolgserlebnis: Der Treppenbau-Lehrgang war eine wertvolle Ergänzung zur Ausbildung. Auch wenn der Bau nicht alltäglich ist, wissen wir jetzt genau, worauf es ankommt – und hatten dabei eine Menge Spaß!